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Die Yung Picasso Story - vom Burnout zu wohnungslos im Proberaum über Los Angeles nach Wien:
Yung Picasso ist ein deutscher Pop Musiker, Sänger und Songwriter, der zur Zeit in Wien, Österreich lebt und sich durch seine poetische Lyrik, motivierenden Texte, harmonischen Melodien und musikalischen Einfallsreichtum auszeichnet.
Gebürtig stammt er aus einer verschlafenen Kleinstadt in Ostdeutschland irgendwo im Niemandsland zwischen Leipzig und Chemnitz.
Kapitel 1 : Die Anfänge - "Teenage Rap-Magie zwischen Kleinstadtmief und US-Beats"
Mit der Musik fing er im Alter von 14 Jahren in der 9. Klasse an, als "Ventil gegen die Kleinstadt-Tristesse, da es damals in meinem Heimatort außer einem abgerockten Bolzplatz und einer Hand voll Freunde, mit denen man gelangweilt auf noch abgerockteren Rewe-Parkplätzen rumhing, keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten für kreative junge Menschen gab".
Die ersten Songtexte entstanden Mitte der 2000er auf Eminem & Dr. Dre Beats in der Abgeschiedenheit des heimischen Kinderzimmers. "Es war das Zeitalter der illegalen Download-Portale und alle meine Freunde und Kollegen aus der Schule zogen sich damals ihre Lieblingsalben von Seiten wie Goldesel oder Emule. Da wollte man natürlich mitziehen...und eines Tages lud ich mir unwissentlich die Premium-Edition eines Eminem- und eines Dr. Dre-Albums auf denen auch die Instrumentals mit drauf waren. An einem wieder mal von Langeweile geprägten Samstag-Nachmittag legte ich die gebrannten CD´s in meinen Billig-CD Player und begann mich von den Beats in ihren Bann ziehen zu lassen. Zettel und Stift wurden gezückt und ohne zu wissen was ein Takt oder eine Note ist, geschweige denn was ich da überhaupt gerade tat, entstand mein erster Text. Runter geschrieben in knapp 2 Stunden, jede Zeile, jede Silbe waren auf Anhieb perfekt im Takt und es hörte sich zu meinem großen Erstaunen gleich so gut an, dass ich völlig baff war. Wie groß mein Talent im Vergleich zu anderen Altersgenossen war, die in etwa zeitgleich mit dem Rappen anfingen, aber wesentlich mehr Probleme mit dem Takt treffen oder dem Finden kreativer Songinhalte zu kämpfen hatten, würde ich nur wenig später noch merken. Dieser Tag war bis heute sicherlich einer der magischsten Momente meines Lebens, der etwas tief in mir für immer grundlegend veränderte und meine heiß glühende Liebe zum Songwriting und zum Rappen war lichterloh entflammt.
Wenig später wurde ich beim örtlichen Osterfeuer Nachts um 2 von einem Typen Names Matthias a.k.a. "Facer" angequatscht, der in meinem Alter war. Er habe davon gehört, dass ich jetzt auch Musik machen würde und meinte, dass er zusammen mit einigen seiner Freunde eine kleine Rapcrew Namens "R.O.R" gegründet und bei sich zuhause auch eine Aufnahmemöglichkeit hat und ob ich nicht mal auf eine Probesession vorbeikommen wollte. Gesagt, getan: wenige Tage später war ich das erste Mal bei Matthias zuhause - mit im Gepäck die Beats und Texte meiner ersten 2 Songs, die an besagten magischen Samstag entstanden sind. Die Chemie zwischen uns war von Anfang super und so entstand binnen weniger Wochen mein erstes Mixtape "Don Batzen...Deutscher Rap war langweilig".
Aufgenommen mit einem billigen Live-Mikrofon auf einem 5-Spur-Rekorder und ausschließlich auf geklauten US-Rap-Beats brannten wir in mühsamer Handarbeit das Mixtape auf knapp 100 Rohlinge, gestalteten hastig ein trashiges Schwarz-Weiß-Cover und verteilten die CD for Free in unserer Heimatstadt und am Schulhof.
Als ich wenig später eines schönen Tages nichtsahnend die durch die Straßen meiner Stadt schländerte, schoss auf einmal aus dem Nichts ein Auto mit runtergelassenem Fenster an mir vorbei - in seiner Anlage lief unüberhörbar lautstark ein Song meines Mixtapes - und der Fahrer schrie mich inbrünstig mit "Eyyyyyy, Faust!!" an (mein damaliger unbeholfener erster Künstlername). Es war ein verrücktes Gefühl zum ersten Mal mitzubekommen wie ein völlig Fremder meine Musik hörte und mich dann auch noch erkannte. In den nächsten 3 Jahren bis zum Ende meiner Schulzeit folgten in Zusammenarbeit mit Facer & R.O.R. 3 weitere Alben und Mixtapes, erste Live-Auftritte bei Schulfesten, in Jugendclubs, auf Geburtstagspartys und Hip Hop-Battles. Da wir nach dem ersten Gratis-Release dazu übergingen auch tatsächlich richtiges Geld für meine Alben zu verlangen, diese einfach schwarz aus dem Kofferraum ohne Gema-Anmeldung verkauften und so gut wie keine Produktionskosten hatten, konnten wir uns damit sogar ein amtliches kleines Taschengeld dazu verdienen - mit einer Gewinnmarge, die weitaus höher lag, als das was die meisten Streamingplattformen heutzutage an ihre Künstler auszahlen.
Rückblickend kann ich nur sagen, dass mir diese Anfangszeit heutzutage wie ein wunderschöner, glücklicher und sehr unbeschwerter Fiebertraum vorkommt, für den ich sehr dankbar bin. An dieser Stelle nochmal ein unendliches Dankeschön an Matze und seine Jungs, für all eure Hilfe und Unterstützung damals - ihr habt mein Leben mehr verändert, als ihr wahrscheinlich denkt!"
Kapitel 2 - "Vom eigenen Musiklabel zu halb tot in der Psychatrie"
Nach dem Ende seiner Schulzeit und dem allmählichen Übergang ins junge Erwachsenenalter hörten viele Mitglieder seiner ersten Crew nach und nach auf und Yung Picasso stand größtenteils wieder als Einzelkämpfer da.
Nach Anschluss und Connections in der Rapszene suchend durchforstete er die Tiefen des Internets und stieß dabei auf die Anfang der 2010er Jahre größte deutschsprache Hip Hop-Plattform "Rappers.in". Besonders reizvoll daran war, dass es dort neben Foren zum Austausch mit anderen gleichgesinnten Künstlern oder dem bekannten Videobattleturnier "VBT", die Möglichkeit gab eigene Songs oder Beats hochzuladen und sich mit den anderen in den Rappers.in-Charts zu messen. Einige der Songs, die der damals Anfang 20 Jährige nach seiner R.O.R.-Zeit in lokalen Studios in bereits etwas professionellerer Qualität aufgenommen hatte kletterten gleich auf Anhieb unter die Top 20 der Rappers.in-Charts. Für damalige Zeiten ein kleiner Achtungserfolg für den Jungen aus der ostdeutschen Kleinstadt in einer deutschlandweiten Community mit hunderttausenden Mitgliedern und monatlich tausenden veröffentlichter Songs. Die nächsten Songs kletterten in die Top 10, dann Top 5, Top 3, bis auf Platz 1 und hatten dabei jeweils hunderte bis tausende Downloads bei 5 bis 6 stelligen Aufrufzahlen. Da man sich dabei natürlich auch die Konkurrenz auf Rappers.in zu Gemüte führte, merkte er schnell "wie unglaublich viel herausragendes Talent an Beatproduzenten und Rappern auf dieser Plattform vertreten war". Auf der Suche nach Anschluss begann Yung Picasso seine Lieblingskünstler auf dieser Seite in Privatnachrichten anzuschreiben. Was zunächst nur als Crew geplant war, entwickelte sich schnell zur Idee ein eigenes Musiklabel daraus zu machen. In Anlehnung daran aus Unglück Glück zu machen entstand der Name "13 Musik".
Gewerbe- und Labelanmeldung, sowie Businessplan folgten und 2 private Financiers brachten ein fünftstelliges Startkapital ein. Ein ehemaliger Freund aus Schulzeiten, der in der Zwischenzeit mit einer eigenen Autofirma einiges an Businesserfahrung sammeln konnte stieg als Co-Manager mit ein und der mittlerweile verstorbene ehemalige Gold-Produzent Iad Aslan (später tätig für Universal Music, u.a. für Capital Bra, Luciano, Fler & Nimo) stellte sein Chemnitzer Tonstudio zur Verfügung und wurde als Sound Engineer eingestellt.
Zu dieser Anfangszeit des Labels fuhr Yung Picasso viele tausende Kilometer, meist per Zug, durch Deutschland (Sachsen, Bayern, Hamburg, Flensburg, München, Ruhrgebiet, Berlin), um die besten Rapper und Produzenten von Rappers.in bei persönlichen Treffen von einer Vertragsunterschrift bei 13 Musik zu überzeugen.
"Die Probleme und der 3 Jahre spätere Zerfall des Labels begannen eigentlich direkt am Anfang. Aus jugendlicher Unwissenheit und ein Stück weit auch Naivität schaute ich bei den Künstlern fast ausschließlich auf das Talent, weniger aber auf Werte wie charakterlicher Eignung, mentaler Stabilität oder einer disziplinierten Arbeitseinstellung. Ich verteilte an einige dieser Künstler vierstellige Vorschüsse für Single oder Albenproduktionen, was sich schon kurz darauf rächen würde. Denn statt ins Studio zu gehen entsprachen viele dieser Zeitgenossen dem typischen chaotischen, extrovertierten Musikerklischee und fuhren für die Vorschüsse in den Urlaub, buchten sich Hotelsessions mit Whirpool und Champagner oder tauchten einfach gänzlich ab und brachen den Kontakt ab. Zu dieser Zeit war ich noch sehr jung, konnte mit diesen Abzockereien nur schwierig umgehen und geriet durch diese Anspannung nach und nach aus dem psychischen Gleichgewicht. Zusätzlich zu meiner 40h pro Woche Zeit kostenden Physiotherapie-Ausbildung saß ich in meiner "Freizeit" 7 Tage pro Woche bis spät in die Nacht am Computer und versuchte den sich immer weiter abzeichnenden Schaden abzuwenden, oder fuhr quer durch die Republik zu Businessterminen und Aufnahmesessions - sodass ich über eine Zeit von knapp 3 Jahren allwöchentlich eine Arbeitswoche von 100-120 Stunden schrubbte. Dementsprechend wenig Zeit für Schlaf, Ruhephasen oder private Momente mit meiner damaligen Freundin war noch übrig.
Neben vielen schönen Momenten, die ich während dieser Labelzeit zweifelsohne auch genießen konnte, überwogen durch den hohen finanziellen Druck, der meiner damaligen Naivität und Überforderung geschuldeten Fehler in der Künstlerauswahl, den wenigen Ruhezeiten etc. immer mehr die negativen Punkte und mein Zustand verschlechterte sich zunehmend. Ich magerte bei 1,80m Körpergröße auf unter 60kg ab, meine Freundin fühlte sich vernachlässigt und die 7 Jährige Beziehung zerbrach, meine Geschäftspartner und schlussendlich auch die letzten verbliebenen Künstler wandten sich von mir ab. Im Rappers.in-Forum gab es seitenlange Hassthreads gegen mich und mein gescheitertes Vorhaben von tausenden Fremden, die über die wahren Hintergründe des Scheiterns von 13 Musik keinerlei Ahnung hatten. Es war Cybermobbing der ekelhaftesten Art - vom klassichen über mich lustig machen bis hin zu wöchentlichen Todesdrohungen war alles dabei.
Mit fünfstelligen Schulden, gebrochenem Herzen und gescheiterten Traum stand ich völlig entkräftet und überfordert vor den Scherben meiner Existenz und fühlte mich dem Tod näher als dem Leben. Schlussendlich griff meine Familie ein und ich wurde mit der Diagnose Burnout insgesamt mehrere Monate, gestückelt auf mehrere Aufenthalte in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.
Von den Ärzten und dem Personal wurde ich wurde ich dort eher wie ein nicht ernst zu nehmender Verrückter behandelt, aber definitiv nicht wie ein kranker, gebrochener Mensch, der Hilfe benötigt. Von Selbstachtung, Selbstbewusstsein und Lebensfreude war nichts mehr übrig.
So lichterloh die Flamme in mir während meiner Anfangszeit als Musiker im Kinderzimmer auch loderte, so erschreckend winzig klein und zu großen Teilen erstickt war mein Lebenslicht am Ende der Labelzeit nur noch. Ich hatte mich böse verpokert und musste mit voller Härte meine wohl wichtigste Lektion über das Musikgeschäft und wohl auch über Menschen allgemein lernen: vertraue niemals irgendjemand zu leichtfertig. Vertrauen und Respekt sind 2 enorm wichtige Parameter, die ein anderer sich bei dir immer erstmal gründlich verdienen muss und niemals einfach vorab geschenkt bekommen sollte - leider!"
Nach der Klinikzeit brauchte Yung Picasso viele Jahre um aus seiner zerbrochenen Persönlichkeit sein neues, mutiges, heutiges Ich zu formen.
"Ich musste im Prinzip alles Mentale von Grund auf wieder neu lernen: Lebensfreude, glücklich sein, sich selbst und andere wieder lieben zu können, oder sich Ziele zu setzen und fest daran zu glauben, diese auch tatsächlich umsetzen zu können, egal was andere sagen. In dieser Zeit begann ich mich viel mit Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie, Mental Health, Meditation, der Natur etc. zu beschäftigen und Stück für Stück kamen ganz langsam meine Kräfte wieder.
Nach einem Umgebungswechsel von Chemnitz ins weltoffenere, mit deutlich mehr Möglichkeiten versehene Leipzig konnte ich endgültig mit dem Geschehenen abschließen und wieder nach Vorne schauen. Heute, knapp ein Jahrzehnt später, gehe ich sogar soweit zu sagen, dass sich diese zunächst gefühlte schlimme Neiderlage mittlerweile in einen meiner größten Siege verwandelt hat. Denn durch das komplette Zerbrechen und anschließende komplette wieder neu Zusammensetzen meiner Persönlichkeit konnte ich viele schädliche alte Glaubenssätze und Angewohnheiten, sowie gesellschaftlich bedingte Fehlkonditionierungen ablegen. Zusätzlich lernte ich die Wichtigkeit von Dankbarkeit kennen, vor allem für die vermeintlich kleinen, unbewussten Dinge im Leben, die für viele Menschen heutzutage so selbstverständlich erscheinen. Dankbarkeit ist so mächtig, weil sie im Prinzip der Schlüssel zum Glücklich sein ist, zumindest wenn man es drauf hat sie bewusst anzuwenden! So wurde letztendlich doch noch ungeplanterweise der anfängliche Grundgedanke von 13 Musik Unglück in Glück zu verwandeln zur selbsterfüllenden Prophezeiung und ich Danke Gott, dass ich nochmal eine zweite Chance erhalten habe und aus den tiefen, dunklen Abgründen der Seele, in denen viele psychisch kranke Menschen oftmals für immer feststecken wieder herausgekommen und wieder vollständig gesund geworden bin!"
Kapitel 3 - "Die Leipziger Jahre - Aus der Flucht vor der Vergangenheit wird ein Karrierestart, oder auch: Vom Rapper zum Sänger"